Niedersachen hat gewählt. Die Landtagswahl im flächenmässig zweitgrössten Bundesland Deutschlands wurde mit Spannung erwartet. Dies lag einerseits daran, dass Niedersachsen eines der grössten Bundesländer ist und dadurch auch als Gradmesser für die politische Stimmung im ganzen Land angesehen wird. Anderseits fällt die Wahl in einen Zeitraum äusserster globaler Unruhe, die sich längst auch in der Lebensrealität der Wähler*innen manifestiert hat. Ukrainekrieg, Inflation und weitere Krisenthemen sind medial omnipräsent und lassen andere Themenkomplexe mitunter fast zu einem Hintergrundrauschen werden.
Seit den Abendstunden am 09.10.2022 steht das Ergebnis fest. Die SPD bleibt stärkste Kraft, Amtsinhaber Stephan Weil kann damit weitere Jahre als Ministerpräsident regieren. Auf die weiteren Ergebnisdetails möchten wir an dieser Stelle gar nicht weiter eingehen, stattdessen soll im Zentrum dieses Beitrags die Betrachtung der medialen Berichterstattung stehen. Für unsere Kurz-Analyse haben wir dabei das Tool Talkwalker genutzt.
Im deutschen Sprachraum wurden insgesamt etwa 116 Tsd. Posts (Analysezeitraum: 03.10. – 09.10.2022) in frei zugänglichen digitalen Medien veröffentlicht. Ein Grossteil davon entfällt auf Social-Media-Quellen, die mit 80 % Beitragsanteilen wesentlich mehr Buzz generieren als Online-Medien (20 %). Erwartungsgemäss hat sich das Beitragsaufkommen vor allem am Wahltag stark erhöht. Am 09.10. wurden etwa 53 Tsd. Posts veröffentlicht, ein sehr deutlicher Anstieg, auch wenn bereits in den Tagen vor der Wahl im Schnitt ca. 10 Tsd. Beiträge gepostet wurden.
Schaut man sich das Beitragsaufkommen (Analysezeitraum: 09.05 – 15.05.2022) zur letzten Landtagswahl (in Nordrhein-Westfalen) an, wird deutlich, dass die Wahl in Niedersachen tatsächlich mehr mediale Resonanz erhielt (+27 %).
Im Mai erreichte die Landtagswahl in Nordrhein-Westfahlen ein Beitragsvolumen von rund 91 Tsd. Immer noch ein sehr hoher Wert, aber auch deutlich geringer als die Medienresonanz zur Landtagswahl in Niedersachen.
In Punkto Beitragsentwicklung gibt es mehr Gemeinsamkeiten als Unterschiede. Beide Landtagswahlen zeichnen sich durch einen sehr starken Anstieg des Beitragsvolumens am Wahltag aus. Beide Ereignisse erhalten im Vorfeld ein eher stabiles Beitragsaufkommen ohne grossartige Ausschläge nach oben oder unten.
Aber welche Posts konnten besonders viele Interaktionen erzeugen? Hierzu haben wir uns einmal beispielhaft die Online-Medien angeschaut und ausgewertet, welche Beiträge hier besonders hohe Engagement-Werte generieren konnten. Ein Beitrag mit besonders hohen Engagement-Werten wurde überraschenderweise nicht am Wahltag, sondern am 06.10. veröffentlicht. Der ZDF-Beitrag „Niedersachsen-Wahl: SPD weiter klar vor CDU“ führte zu einem Engagement von 5,3 Tsd.
Ein weiterer sehr aufmerksamkeitsstarker Beitrag stammt von der Quelle Spiegel Online und wurde am Wahltagabend um 18.49 Uhr veröffentlicht. Der Beitrag „SPD in Niedersachsen klar vor CDU, FDP muss zittern“ generierte ein Engagement von 2,5 Tsd., wobei mehr als die Hälfte der Beiträge (1,3 Tsd.) auf Kommentare entfällt.
Ein Blick auf Social Media zeigt, dass vor allem Twitter und YouTube hohe Engagement-Zahlen vorweisen. Twitter erreicht ein Gesamt-Engagement von rund 549 Tsd., YouTube hingegen einen Wert von ca. 84 Tsd. Interaktionen.
Schaut man sich beispielhaft die Influencer*innen bzw. die Kanäle auf YouTube an, die besonders hohe Engagement-Zahlen aufweisen, fällt auf, dass vor allem die YouTube-Präsenzen von Nachrichtensendern mit ihren Beiträgen besonders vieler Nutzer*innen zu Interaktionen bewegen konnten.
Der YouTube-Kanal von WELT generiert beispielsweise mit 17 Posts zur Landtagswahl ein Gesamtengagement von 2,6 Tsd. und positioniert sich damit unter den Top-Ten der engagementstärksten YouTube-Channels. Um den Beitrag anzusehen, klicken Sie auf das untenstehende Bild. Der Beitrag startet bei 5:05:55.
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